Adrianne Lenkers „Half Return“ ist eine ergreifende Auseinandersetzung mit Nostalgie, fragmentierten Erinnerungen und der bittersüßen Natur der Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Der Text des Liedes zeichnet ein lebendiges Bild einer Reise zurück zu vertrauten Orten, nur um sie verändert oder verfallen vorzufinden. Der wiederkehrende Ausdruck „halbe Rückkehr“ suggeriert ein Gefühl der Unvollständigkeit, als sei die Rückkehr nur teilweise, sowohl körperlich als auch emotional. Dieses Thema wird durch die Bilder einer „schielenden Krähe“ und „Minneapolis weicher weißer Schnee“ unterstrichen, die ein Gefühl von Orientierungslosigkeit und Kälte hervorrufen.
Der Schauplatz des Liedes wechselt zwischen verschiedenen Orten, etwa der „35 Bridge“ und der „Illinois Toll Road“, wodurch ein Gefühl von Bewegung und Übergang entsteht. Diese Orte sind mit persönlichen Erinnerungen verbunden, wie Zeilen wie „Honig in deinem Mund, als du mir meinen Namen gegeben hast“ und „Tränen in deinen Augen, wenn du daran wie eine Kette ziehst“ andeuten. Diese Texte suggerieren Momente der Süße und des Schmerzes und fassen die komplexen Emotionen zusammen, die mit der Vergangenheit verbunden sind. Die wiederholte Erwähnung eines „toten Rasens“ und einer „rostigen Schaukel“ unterstreicht das Thema Verfall und Zeitablauf zusätzlich.
Lenkers Verwendung kindlicher Bilder, wie etwa „gekleidet wie ein Kind“ und „Schieb mich auf und ab, nimm mich mit auf eine Fahrt“, verleiht dem Lied eine weitere Ebene. Es unterstreicht die Unschuld und Einfachheit der Kindheit und steht in scharfem Kontrast zur gegenwärtigen Realität des Verfalls und Verlusts. Durch diese Gegenüberstellung entsteht eine eindringlich schöne Erzählung, die bei jedem Anklang findet, der die bittersüße Natur der Rückbesinnung auf seine Vergangenheit erlebt hat. Die minimalistische Instrumentierung des Songs und Lenkers ätherischer Gesang verstärken dieses Gefühl der Melancholie und Nachdenklichkeit und machen „Half Return“ zu einem zutiefst bewegenden Stück.